Alle meine Kunden wünschen sich eine “moderne Webseite”. Aber was genau bedeutet das? Was sind die Webdesign Trends, was ist so out, dass es demnächst schon wieder in sein könnte und was braucht kein Mensch (oder keiner meiner Kunden)?
Mit den technischen Entwicklungen ändern sich die Trends. Ich versuche immer, eine ausgewogene Balance zwischen trendy und zeitlos auszuwählen. Denn die Anpassung auf den nächsten Trend wird auch wieder Geld und Zeit kosten. Da passt für mich das Preis-Leistungs-Verhältnis dann nicht.
Mobile First
Für mich schon lange kein Trend mehr, sondern eine Lebenseinstellung. Fast alle meiner Kunden haben steigende Besucherzahlen von mobilen Endgeräten. Deshalb würden wir Geld auf der Straße liegen lassen, wenn die Webseite auf dem Handy nicht optimal dargestellt werden kann.
Gogle straft inzwischen auch ab, wenn die Webseite mobil nicht ordentlich performt.
Für mich als Webdesigner bedeutet das: ich habe immer die Pagespeed (also die Ladezeit) im Blick und muss alle Inhalte so darstellen und anordnen, dass sie auch auf dem Handy verständlich und überzeugend sind. Ich optimiere zuerst für mobile Endgeräte und erst später für Desktop Rechner.
Startseiten-Slider
Wer sich nicht entscheiden kann, welches Bild prominent oben auf der Startseite gezeigt werden soll, der bittet mich immer darum, einen Slider (also ein Karussell) mit mehreren Optionen einzustellen.
Das Problem: kein Mensch klickt sich durch alle Slides. So werden vermeintlich wichtige Inhalte dann nicht angezeigt.
Wer mit seiner Webseite überzeugen (und verkaufen will) entscheidet sich für genau ein Bild und setzt einen großen Hero Slider ein. Die anderen Inhalte sind dann entweder nicht so wichtig oder werden gezielt an anderer Stelle eingesetzt.
Parallax
Sie schaffen Tiefe und Dreidimensionalität. Sie generieren Aufmerksamkeit. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn so kann man auch ausversehen von wichtigen Inhalten ablenken. Diesen Effekt sollte man nur sehr gezielt und bewusst einsetzen. Am besten mehrmals testen.
One-Pager
Weniger Klicken, mehr Scrollen, bitte.
Statt mehrere Seiten mit wenig Inhalt zu erstellen, wird der Inhalt auf einer langen Seite abgebildet. Ein Klick kann ein großes Commitment sein. Scrollen ist eher passiv.
Gestalterisch werden einfach mehrere kurze Abschnitte aneinander gereiht. Oft auch farblich deutlich abgesetzt. Vergleichbar mit dem Trend zu schnelleren Schnitten im Videobereich.
Navigation: immer sichtbar
Das Menü bleibt beim Scrollen am oberen Bildschirmrand fixiert und verschwindet nicht.
Manchmal wird es schmaler oder durchsichtig. Das trägt deutlich zur Usability bei (genau so wie der “nach oben” Pfeil in der unteren rechten Ecke). Die Besucher können sich gut orientieren und auf der Webseite zurecht finden.
Hamburger Menü
Auf dem Handy kennen wir das “drei Balken” Symbol für das Menü und haben uns alle so daran gewöhnt, dass es inzwischen auch auf der Desktop Version einiger Webseiten Einzug gehalten hat. So kann man einen aufgeräumten Look kreiren und die Navigation extrem minimalistisch gestalten.
Pop-Ups
Wirklich nervig. Die Conversion Rate spricht aber für sich. So kommen die Abonnenten in den Newsletter.
Auch hier muss man abwägen: wie nervig sind die Popus wirklich (im Verhältnis zum Nutzen) und inwieweit wird die User Experience beeinträchtigt. Spätestens wenn die Abbruchquote deutlich steigt, sollte man darüber nachdenken, das Pop-Up zu ändern oder ganz darauf zu verzichten.
Animierte GIF-Dateien
Vielen Dank Instagram. Auch im Namen meiner Eltern. Denn endlich sind die GIFs zurück.
GIFs sind kurze Loops von Filmen oder Videos, die sehr wenig Speicherplatz benötigen.
Hier zeige ich mit einem GIF, wie man den Footer bearbeitet:

Mehr Infos zum Footer findest du hier: Footer bearbeiten lohnt sich.
Stockfotos
Professionelle Bilder vom Fotografen sind immer die erste Wahl. Wenn dazu aber weder Zeit, noch Geld vorhanden sind, können Stockfotos eine gute Alternative sein.
Bilder transportieren Emotionen und können damit Kaufentscheidungen maßgeblich beeinflussen.
Ich empfehle Bilder bei einer Agentur zu kaufen. Mit der Rechnung und den genauen Nutzungsrechten auf der Festplatte kann man späteren Urheberrechtsverletzungen bzw. Beschuldigungen komplett ausschließen. Selbst wenn es ungerechtfertigt sein sollte: der Rechtsweg ist umständlich und oft teuer.
Typografie: Hand Lettering und Brush Script
Die Zeiten, in denen das Internet aus maximal zwei (ultralangweiligen) Schriften bestand ist vorbei.
Große, farbige Schriften sind längst auch ein digitales Gestaltungselement geworden. Der Lettering Trend geht am world wide web eben auch nicht spurlos vorbei.
Hier am Beispiel meines Workbook Covers

Webseiten erstellen, die verkaufen
In den letzten Jahren habe ich unzählige Webseiten gemeinsam mit Kunden erstellt.
Die Grundlage war immer dieses Buch.
Weil es der perfekte rote Faden für dein Webseiten-Projekt ist. Ausführlich genug, um deine Webseite zu erstellen, aber eben keine 1000-Seiten-Beschäftigungstherapie. Denn du willst ja nicht Webdesigner werden.
Webdesign-Trends
Jeder einzelne dieser Trends (oder sollte ich doch lieber von Gestaltungselementen reden) hat seine Berechtigung. Allerdings sollte man bei jeder neuen Webseite genau überlegen, wozu man welches Element einsetzt. Fest steht: Was nicht konvertiert, kann weg. Da mach ich keine Gefangenen.
Welche der Elemente nutzt du auf deiner Webseite?