Ich werde immer wieder gefragt, was ich eigentlich den ganzen Tag als Webdesignerin mache. Einmal die Woche versuche ich das zu erzählen. Diese Woche war ich als Influencerin tätig.
Seit 2017 blogge ich auf www.teamstreber.de/blog. Hier teile ich alles, wozu ich als Webdesignerin eine Meinung habe. Ein großes Thema dabei sind die verschiedenen Tools, die mich und vor allem meine Kunden in ihrer Arbeit unterstützen. Newsletter-Tool, Kalenderbuchungs-Tool, usw.
Vor allem, wenn BLogartikel oder YouTube Videos sehr gut gefunden werden und bei Google ranken, werde ich immer wieder von Entwicklern und Marketingabteilungen diverser Tools angeschrieben. Am liebsten hätten die das, wenn ich ihre Tools kostenlos in meinen Beiträgen ergänze.
Aber wie entscheide ich, welche Tools ich empfehle und welche nicht? Und wie läuft der Testprozess ab?
Der Testprozess
Am liebsten schreibe ich Blogartikel über Tools, die meine Kunden weiterbringen. Dabei achte ich auf verschiedene Kriterien:
- Die Tools sollten ein Freemium Modell haben, bei dem man kostenlos starten kann.
- Sie sollten DSGVO konform sein.
- Die User Experience sollte für den Nutzer wie für den Endverbraucher grandios sein.
- Es wäre schön, wenn die Benutzeroberfläche auf Deutsch wäre.
“Freemium ist ein Geschäftsmodell, bei dem das Basisprodukt gratis angeboten wird, während das Vollprodukt und Erweiterungen kostenpflichtig sind.” Wikipedia
Wenn ich ein Tool für einen speziellen Zweck suche, dann mache ich eine gründliche Recherche und teste verschiedene Produkte. Und mit testen meine ich nicht nur das Durchlesen der Verkaufsseite. Ich erstelle einen Account, teste alle Funktionen, mache Screenshots und stelle mir vor, wie meine Kunden das Tool einrichten würden.
Ich bereite den Blogartikel so schon vor, daraus entsteht oft ein Tutorial, das ich später in vielen Fällen noch für YouTube verfilme.
Warum ich das mache
Ich sag es mal, wie es ist: das kostet richtig viel Zeit! Aber es lohnt sich, weil ich davon über die Maßen profitiere!
- Ich empfehle nur die besten Tools
Kunden, die zu mir in die Strategie-Session kommen und mit mir zusammen ihren Verkaufsprozess gestalten, müssen nicht selbst recherchieren. Alle Informationen sind übersichtlich aufbereitet. Ich empfehle Tools, mit denen ich gearbeitet habe (oder selbst arbeite) und die meine Kunden in der Praxis nutzen (oder die ich für meine Kunden nutze).
Wenn ich in meinen Newslettern Tool-Tests veröffentliche, sind die Klickraten gigantisch. Die Tests werden gelesen und sind für meine Leser und Kunden relevant. - Meine Empfehlungen werden gekauft
Ich will wissen, wie relevant die Empfehlungen sind. Interessiert es meine Leser genug, dass sie nach dem Blogartikel das Tool auch in der Premium Version kaufen und damit in ihrem Alltag arbeiten? Das ist der Grund, aus dem ich Affiliate Links nutze. So kann ich genau sehen, wie relevant die Tools wirklich sind. So kann ich meine Empfehlungen mit der Zeit noch besser auf meine Zielgruppe anpassen.
Ganz klar habe ich auch einen finanziellen Vorteil von einem Affiliate Link. Ich bekomme eine Provision. Bei den meisten Tools ist das aber kein erheblicher Anteil an meinem Jahreseinkommen (da bin ich jetzt einfach mal ehrlich). - Meine Blogartikel werden gefunden, ich generiere neue Kunden
Auch hier habe ich einen erheblichen Vorteil und den will ich nicht verschweigen. Wenn ich gute Tools empfehle, werden die Blogartikel gefunden und gelesen. Meine Expertenstellung wird dadurch gefestigt und ich kann etliche der Leser später als Kunden gewinnen. Zum Beispiel für mein Buch oder eine Strategie Session.
Webseiten erstellen, die verkaufen
In den letzten Jahren habe ich unzählige Webseiten gemeinsam mit Kunden erstellt.
Die Grundlage war immer dieses Buch.
Weil es der perfekte rote Faden für dein Webseiten-Projekt ist. Ausführlich genug, um deine Webseite zu erstellen, aber eben keine 1000-Seiten-Beschäftigungstherapie. Denn du willst ja nicht Webdesigner werden.
Als Influencerin bezahlt werden
Ich wiederhole mich noch mal: So ein Tooltest kostet richtig viel Zeit. In der Zeit kann ich keine Kundenaufträge abarbeiten, für die ich in der Zeit bezahlt werden würde.
Und genau deshalb sage ich manchmal “Nein” zu Anfragen, ob ich weitere Tools testen und in meinen Blog aufnehmen könnte.
Ganz ehrlich: Ich schreibe die Blogartikel in erster Linie, um Lösungen für meine Kunden zu finden und um Leser für meinen Blog zu gewinnen (die dann wieder Kundinnen werden).
Wenn ich beides erreicht habe, dann bin ich fertig. Dann gehe ich Geld verdienen oder teste das nächste Tool. Die Art von Perfektionismus, in der ich alle Tools berücksichtige, nur damit sie genannt sind, kann ich mir nicht leisten, wenn ich profitabel arbeiten will.
Es gibt für mich also keinen Grund, ein weiteres Tool komplett kostenlos zu testen und mein Feedback dann genauso kostenlos an die Entwickler weiterzuleiten, um dann zu dem Schluss zu kommen: Es ist nicht besser als das Tool, was ich gerade empfehle.
Deshalb biete ich in solchen Fällen eine bezahlte Partnerschaft an. Ich teste das Tool gerne, aber gegen ein vorher abgesprochenes Honorar.
Ich schreibe einen kompletten Blogartikel über das Tool und gebe meine ehrliche Meinung ab – das lasse ich mir immer vertraglich zusichern. Eine Empfehlung kann und will ich nicht garantieren. Ich verkaufe meine Arbeitszeit, nicht meine Meinung.
Wann ich Tools nicht empfehle
Es gibt allerdings auch Fälle, in denen ich Tools überhaupt nicht empfehlen möchte.
Zwei Beispiele dafür
Wenn ein Teil des Marketings für das Freemium-Modell eine Textpassage ist, die beinhaltet, dass Gründer unterstützt werden und das sooo wichtig ist und angeblich im Markenkern verankert. Aber dann einfach so… das Geschäftsmodell verändert wird. Es gibt keine kostenfreie Version mehr. Die Textpassage ist verschwunden und es redet keiner mehr davon, dass kleine Startups in der Gründerphase unterstützt werden.
Das man das Geschäftsmodell mal ändert, geht für mich klar. Es muss ja profitabel bleiben. Aber Wenn das zum Markenkern gehört und einem wichtig ist… äh dann findet man da Wege und auch wenn eine Unterstützung dann nicht über ein Freemium Modell gewährleistet wird… irgendwas geht ja immer. Das geht krass an die Glaubwürdigkeit.
Ein weiteres No-Go ist für mich, wenn Unternehmen mit mir als Influencerin zusammenarbeiten wollen, aber erwarten, dass ich in Vorleistung gehe. Also ich soll erst mal was schreiben und auch gerne ein-zwei Videos machen. Später können wir dann über ein Honorar sprechen. Oder über die genaue Höhe. So funktioniert das nicht! So behandelt man keine Menschen. Da bin ich raus. Empfehle ich nicht. Kann ich nicht dafür garantieren, dass sie die Kunden liebevoll und wertschätzend behandeln. Die sind doch dann auch nur Cash Cows, die gemolken werden, solange sie Milch haben.
Was ich diese Woche gemacht habe
Diese Woche habe ich mir ein neues Kalender Tool angeschaut und werde meinen bestehenden Blogartikel um dieses Tool erweitern. Es ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt und gründliche Recherche erfordert. Aber es ist auch etwas, was mir großen Spaß macht und eine gute Abwechslung zu meiner sonstigen Arbeit als Webdesignerin ist.
Also, ja: Diese Woche war ich Influencerin. Und ich liebe es!