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Logogestaltung: Was musst du bei einem Relaunch beachten?

Inhaltsverzeichnis

Wenn ich etwas nicht kann, dann suche ich einen Experten und gebe es ab. Logogestaltung gehört definitiv dazu.

Ich habe Andrea Yildiz gefragt, denn sie ist Expertin für Logoanpassungen und Rebranding.

Hier gibt sie dir Tipps fürs die Weiterentwicklung deines Logos und deiner Marke.

Ob, wie und welche Tipps du umsetzt, bleibt immer dir überlassen. Finde deinen eigenen kreativen Weg, deine Marke authentisch weiter zu entwickeln.

Logogestaltung: Profitipps

Wenn Kunden bei mir ein neues Logo bestellen, dann hat das meist einen der folgenden Gründe:

  • Es gibt ein neues WordPress Template für den Blog
  • Der Instagram Feed wurde ursprünglich von jemand anderem designt und passt nicht mehr so recht
  • Die Zielgruppe und die markante Logofrbe passen doch nicht so recht zusammen

Der Dritte Punkt ist dabei der Wichtigste: Am Anfang einer Selbständigkeit ist die Zielgruppe manchmal noch unklar, verschiebt sich oder wird spitzer.

Das bedeutet aber nicht, dass du gleich alles neu machen musst. Ruf deinen Designer an und sprich mit ihm.

Denn dein Corporate Design sollte, konsequent auf allen deinen Kanälen und Medien durchgezogen werden.

Das neue WordPress Theme muss sich also deinem bestehenden Design anpassen, nicht umgekehrt. Und was nützt dir ein geiler Feed auf Instagram, wenn deine Follower dann deine Posts nicht mehr als deine erkennen?

Rebranding kommt irgendwann auf uns alle zu. So hat die Marke Best Western bereits mehrfach ihr Logo angepasst:

1948
1982
bis 2016
aktuell

Logogestaltung: Typische Gründe für ein Rebranding?

1. Du hast den Familienbetrieb geerbt oder ein Unternehmen übernommen

Das Logo aus den 60ern, das ist gefühlt noch nie bei den Kunden angekommen.

Möchtest du den Elternbetrieb weiterführen, aber dich ganz klar (auch mit der Marke) mit deinen neuen Ideen oder Produkten von ihnen absetzen. Mit deinem neuen oder angepassten Logo willst du ein klares Statement für eine neue Ära setzen.

Das bisherige Branding fühlt sich für dich einfach falsch und unstimmig an. Beim Anblick des alten Firmenschilds verdrehst du jedes Mal die Augen.

2. Du hast dein Logo damals selbst gebastelt

Ich mag es, wenn Unternehmer sich allein an Canva setzen und mit dem Budget starten, das da ist. Das ist pragmatisch.

Andere denken, ein professionelles Corporate Design ist unbezahlbar und trauen sich erst gar nicht, ein Angebot einzuholen. (Dass das FALSCH ist, zeigt übrigens mein unschlagbares Rebranding Tagescoaching.)

Manche dieser Logos sind auch wirklich gut – das habe ich alles schon erlebt. Oft kann man auch darauf aufbauen und bestimmte Elemente mit einbauen.

Doch ein DIY Logo kommt irgendwann immer an seine Grenzen: Da entstehen im Druck verpixelte Flyer oder der Folienveredler, fragt immer nach so einer blöden „Vektordatei“, damit er dein Auto bekleben kann. Hm, wo kriegt man die denn her? Das nervt.

Ein typischer Gedanke ist hier: „Da muss unbedingt mal was Anständiges her, ein für alle Mal.“

3. Du hast endlich verstanden, wer deine Zielgruppe ist

Dafür habe ich ein Beispiel.

Meine Kundin hatte das Gefühl, dass ihre Logofarbe nicht mehr zur Zielgruppe passt. Das wäre sehr wohl ein Grund für eine neue Logogestaltung.

Beispiel:

Vielleicht war deine Idee für die Gründung damals mit einem typischen Teenager Produkt, was inzwischen mehr junge Männer zwischen 25 und 35 konsumieren. Weil es ein Trend geworden ist, der auf die ältere Generation übergesprungen ist. Dann solltest du dir überlegen, ob das betsehende Logo für die junge Zielgruppe auch passt oder du eventuell etwas Maskulineres möchtest.

Oder deine FIrma ist ein Traditionsbetrieb und existiert seit  Jahrzehnten. Die ursprüngliche Zielgruppe ist  ausgestorben. Die Kundschaft konsumiert heute deine Produkte anders. Das muss sich auch in deiner Marke zeigen.

Ein typischer Gedanke ist hier: „Das passt nicht mehr zu meinen Kunden.“

4. Dein Angebot hat sich verändert

Ein Beispiel hier ist, dass du mit deinem Produkt startest und sich inzwischen gezeigt hat, dass du mit deinem Service für das Produkt oder dem Produktzubehör viel bessere Gewinne erzielen kannst, als mit dem Produktverkauf selbst.

Es ist unwirtschaftlich, diese Nische nicht zu besetzen. Eine Anpassung des Logos kann hier Sinn machen, wenn z.B. im alten Logo dein Produkt sehr präsent grafisch dargestellt war und dein Kunde aber nun im Zubehörbereich auch Konkurrenzprodukte kaufen könnte, die aber anders aussehen.

Dein Logo könnte dich einschränken und bei der Zielgruppe suggerieren, dass du ausschließlich Zubehör für dieses eine Produkt hast.

Ein typischer Gedanke ist hier: „Mein altes Branding engt mich ein und steckt mich in die falsche Schublade.“

5. Du als Person hast dich verändert

Eine Kundin von mir hat sich in der Personalberatung selbständig gemacht. Sie hat alle Voraussetzungen und die Expertise, um eine eigene zahlungskräftige Zielgruppe damit glücklich zu machen.

Irgendwann hat sie gemerkt, dass viele ihrer Kunden sie buchen, weil sie ein gutes Gespür für die Wirkung eines Mitarbeiters im Vorstellungsgespräch hat. Sie hat Talent für typgerechtes Styling und fand hier eine neue Möglichkeit, für Umsatz.

Ein typischer Gedanke ist hier: „Das bin ich nicht mehr.“

Die Entscheidung, dieses Angebot zu ihrer Hauptdienstleistung zu machen fiel ihr leicht. Nur passte das Logo und die Marke nicht mehr zu ihr. Die Überarbeitung wurde lediglich durch eine Farbänderung und andere Leistungsbezeichnung erreicht.

Sie hat somit mit minimaler Änderung eine neue Sparte geschaffen:




Logogestaltung: Was musst du also im Prozess beachten?

Du bist kurz davor, diesen radikalen Schritt zu gehen, deshalb hier ein paar Tipps:

1. Setze dein Ziel fest

Und damit meine ich jetzt nicht „Das Ziel ist, dass mein Logo danach wieder zum Markt passt.“

Das ist kein Ziel.

Manchmal wird eine kleine Änderung in Farbharmonie oder Typografie schon eine Menge für deine Logogestaltung bewirken.

Andere Fälle brauchen vielleicht einen radikalen Schnitt, der sich durch die ganze FIrma zieht und sich für die Kunden eher wie ein Neustart anfühlt.

Du musst ans Eingemachte: Wohin genau soll dich dein neues Logo und deine Marke führen? Soll es andere Assoziationen beim Anblick deiner Produkte im Laden hervorrufen?

Ich habe für ein Weingut ein neues Logo gestaltet und damit die ganze Markengestaltung angepasst. Auf Weinmessen fragten Besucher beim Blick die neuen Etiketten: „Sie machen wohl Edelweine?“

DAS ist ein gutes Beispiel für ein konkretes Ziel, was du durch eine Veränderung im Logo und deiner Marke erreichen kannst. Die Arbeit kann erst losgehen, wenn du genau weißt, warum du eine Veränderung brauchst und wo genau die Problemfelder sind, die du bearbeiten willst.

2. Setze ein Budget für den Veränderungsprozess fest

Ein neues Logo ist keine billige Angelegenheit. Kalkuliere hier nicht nur die Entwurfs- und Änderungskosten. Das zieht noch viel mehr Aufgaben hinter sich her. Stichwort Rattenschwanz.

Du musst das neue Logo, die Farben und die Schriften überall ändern und vieles auch leider einfach entsorgen (z.B. Flyer und Visitenkarten).

Hier eine kleine Checkliste:

  • Fotomaterial (wenn Bildsprache sich ändert)
  • Website, Videos, Präsentationen
  • Displays, Messestände, Produktverpackungen
  • Printprodukte (Flyer, Kataloge, Broschüren, Visitenkarten, Briefbogen…
  • Firmenschilder, Fahrzeugbeklebung, Schaufensterbeklebung, Mitarbeiterkleidung
  • Social Media Plattformen, Verzeichnisse und Mitgliedschaften, die dein Logo zeigen

Dafür musst du Zeit und Geld einkalkulieren. Deshalb ist es wichtig, dass du einmal durchrechnest, was dein neues Logo Kosten könnte. Plane einen Puffer ein.

3. Bestandsaufnahme

Was kann weg und was kann bleiben?

Gibt es Elemente, die bisher prima zu deiner Markenbildung beigetragen haben? Eine prägnante Farbe, die man sofort mit dir verbindet oder einen Slogan, der sich bewährt hat?

Ohne einen triftigen Grund macht es keinen Sinn, seine Zielgruppe komplett zu überfordern. Man kann hier auch mit Upcycling der guten Elemente sehr viel erreichen.

4. Beauftrage einen Profi

Jetzt kennst du die Problemzonen (Markt, Kunden, eigene Persönlichkeit…), die ein Profi für dich am effektivsten erkennt und objektiv bewertet.

Er versteht dich und dein Unternehmen genauso wie deine Wunschkunden. Dafür ist man selbst betriebsblind.

Das gelieferte Design gibt dir dann die totale Klarheit und Sicherheit. Das kannst du einfach und ohne viel nachzudenken anwenden und an andere Dienstleister weiterleiten, ohne dass Qualitätsverluste entstehen.

Und noch ein mega Tipp:

Falls du die übernehmende Generation bist und ein Rebranding möchtest – bitte kläre alle Themen VORHER mit der abgebenden Generation. Legt fest, wer genau der Ansprechpartner und (noch wichtiger) Entscheidungsträger beim Rebranding ist. Ich habe schon mal einen fetten Familienstreit während einer Logopräsentation erlebt. Das braucht kein Mensch.

5. Sei konsequent „langweilig“

Ja, dein neues Logo musst du jetzt natürlich sofort und überall verbreiten und kommunizieren. Posaune es in die Welt hinein. Aber nicht zu kreativ. Nutze nur deine Farben und nur deine Schriften. Keine anderen.

Sei nun mit deinem neuen Branding endlich konsequent in der Anwendung. Ob Emails, Pressemitteilung, Facebook Beitrag…dein Branding muss immer das gleiche sein. Es muss der rote Faden in deiner Außendarstellung sein.

Frage unbedingt nach einem Style Guide, damit du und deine Lieferanten (Mitarbeiter, Partner etc.) genau wissen, wie sie mit dem Logo und deiner Marke im Alltag umzugehen haben. Das bringt dir eine große Sicherheit und erleichtert alle Prozesse.

Nur so kann dein Logo dich in deinem Wiedererkennungswert unterstützen.

Hier einige meiner Rebranding Beispiele

Du siehst hier, warum einige meiner Kunden ein Rebranding wollten und wie es vorher und nachher aussah:

Kunde: Alp Sosis, türkische Wurstprodukte

Grund für Rebranding: Firmenübernahme durch neuen Inhaber, zusätzliche Ansprache deutscher Zielgruppe, prägnantere Darstellung des Produktes

Was blieb: Farbe Rot der Wurst, Konturen im Logodesign

Was ist neu: Kein Comic Charakter mehr im Logo, deutsche und türkische Bezeichnung, Produkt Fotoshooting für neues Visual Concept

Was wurde rebrandet: Logo, Verpackungen, Kartonagen, Visitenkarten, Außenwerbung, Anzeigen, Supermarktbeschriftungen, Hallenbeschriftung, Fahrzeugbeklebung, Verkaufsdisplays, Messetheken, Plakate, Banner, Website, Stempel

altes Logo

Kunde: Nicole van den Hout, Fotografin

Grund für Rebranding: Namensänderung der Kundin durch Heirat, Spezialisierung auf lokale Hochzeits- und Babyfotografie, Wunsch nach „weicherem, klassischerem“ Branding

Was blieb: Die Farbe Schwarz im Namen

Was ist neu: Firmenname, Typografie, 2. Farbe, Grafikelement, deutsches Wort „Fotografie“

Was wurde rebrandet: Logo, Website, Geschäftsausstattung, Studiobeschilderung

altes Logo und Visitenkarten

Kunde: Weingut Dr. Balzhäuser

Grund für Rebranding: Neue Generation steigt im Betrieb mit ein, Wunsch nach dem Symbol des Auerhahns im Logo, Aussrichtung auf Zielgruppe, die sportlich und jung ist und klares Design liebt.

Was blieb: Der Firmenname

Was ist neu: Typografie, Farben, Grafikelemente

Was wurde rebrandet: Logo, Website, Geschäftsausstattung

altes Etikett
Etikett mit neuem Logo

Fazit

Ein neues Logodesign wird jedes Unternehmen irgendwann treffen.

Wenn du jetzt denkst, „aber Coca-Cola hat immer noch den gleichen Schriftzug und das Rot/Weiß im Logo“, dann hast du recht.

Die Weiterentwicklung wurde allerdiings in Form der Bildsprache, die Flaschenformen, dem Dosendesign oder der Produktpalette vorgenommen.

Trends wurden konsequent umgesetzt und unwirtschaftliche Versuche auch wieder verworfen (ich vermisse die grüne Stevia-Cola).

Traue deinem Bauchgefühl. Es wird dir sagen, dass es Zeit für eine Veränderung an deinem Logo oder deiner Marke ist. Und dann weißt du ja, wo du mich findest.

www.sternundberg.de

Ich bin Mareike Schamberger: Die Frau hinter #TeamStreber.
Ich bin Webdesignerin, Autorin und Expertin für das strategische Verkaufen im Internet mit über 15 Jahren Berufserfahrung.
Wenn es darum geht, die DSGVO auf deiner Webseite alltagstauglich umzusetzen, bist du hier richtig! Statt aufzuzählen, was alles nicht geht, teste ich Tools und suche Lösungen, die in der Praxis funktionieren.
Ich liebe es, Webseiten zu erstellen, die verkaufen. Deshalb habe ich dazu auch ein Buch geschrieben.

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